Sehr geehrter Erster Bürgermeister Josef Dollinger,
sehr geehrter Zweiter Bürgermeister Georg Hadersdorfer,
sehr geehrter Dritter Bürgermeister Dr. Michael Stanglmaier,
sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,
sehr geehrter Ortssprecher Sebastian Kreitmeier,
sehr geehrter Ortssprecher Lorenz Huber,
auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung am 06.03.2023 befindet sich unter TOP 2 der Antrag zur Aufstellung eines Bebauungsplans Nr. 79 “GE Unterreit“.
Wir bitten um Beantwortung – vor Aufstellung eines Bebauungsplanes – unseres Fragenkataloges mit 10 grundsätzlichen Fragen.
Die Fraktion der CSU Moosburg ist grundsätzlich für die Aufstellung eines Bebauungsplanes für ein zweckgebundenes Gewerbegebiet für BayWa und Post.
Im Rahmen des Bauleitplanverfahren mit den notwendigen Beteiligungsprozessen – natürlich auch der Anwohnerinnen und Anwohner – und Gutachten wird sich herausstellen, ob der Standort geeignet ist oder nicht.
Insbesondere sind hierbei die möglichen Belastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner sorgfältig zu prüfen und zu berücksichtigen; aber auch positive wie negative Auswirkungen für die Stadt Moosburg sind abzuwägen.
Die BayWa und Post suchen neue Standorte und müssen die nächsten Jahre aus ihren aktuellen Standorten ausziehen.
Die BayWa will den Baustoffhandel sowie die Silos neben den Bahngleisen verlagern/erweitern; die Post will einen neuen modernen Zustellstützpunkt für Moosburg errichten.
Der Standort ist aus unserer Sicht erstmal grundsätzlich möglich:
1. Verkehrsanbindung
Der Standort zwischen ehem. B11, Westtangente, Bahnlinie München – Landshut sowie neben einem bereits bestehender Recycling-Firma liegt gut an dem überörtlichen Straßennetz von Moosburg, so dass nicht durch Moosburg gefahren werden muss.
Die geplante Ringstraße im Gewerbegebiet verhindert Rückstaus auf die Westtangente, da hier ausreichend Stellfläche für den Gewerbeverkehr zur Verfügung steht.
Für unsere umliegende Landwirtschaft sind standortnahe Silo-Möglichkeiten notwendig; auch um lange Anfahrtswege zu vermeiden.
2. nachhaltige Holzbauweise
BayWa und Post planen ihren Standort in nachhaltiger Holzbauweise mit PV-Anlagen auf den Dächern. Die Post will ihren gesamten Fuhrpark auf Elektromobilität umstellen – mit Vorteil der emissionsfreien Zustellung in Moosburg.
3. Erweiterungsflächen für Gymnasium
Das Gymnasium Moosburg braucht dringend Erweiterungsflächen für Klassenzimmer, Sport- und Freiflächen.
Ein Umzug der BayWa bietet die Chance auf Erwerb eines dringend notwendigen Grundstückes.
4. städtebauliche Chancen für das Bahnhofsumfeld
Die jetzigen Silos in innerstädtischen Lage am Bahnhof sind weder ein geeigneter Standort noch eine „Augenweide“ für Moosburg.
Durch eine Verlagerung der BayWa und Post entstehen städtebauliche Chancen für eine Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes.
Der jetzige Standort der Post ist als Wohnbebauung sinnvoller und bringt Kaufkraft in die Innenstadt.
5. umlaufender Radweg
Entlang des Planungsumgriffes ist ein verkehrssicherer, umlaufender Radweg vorgesehen, um die aktuell gefährliche Straßensituation – von gemeinsamer Nutzung mit Fahrzeugen, Radfahrern und Fußgänger – zu entschärfen.
6. Traditionsunternehmen sichern
Wir begrüßen ausdrücklich das Bekenntnis der Firmen, dass BayWa und Post in Moosburg bleiben wollen.
Wir wollen keine weiteren Firmen an Umlandgemeinden verlieren.
Neben den grundsätzlichen Vorteilen muss eine mögliche Belastung – insbesondere der Anwohnerinnen und Anwohner – so gering wie möglich bleiben.
Wir bitten daher für folgende grundsätzliche Fragen um Stellungnahme:
Verkehr
1. Mit wie viel Verkehrsbewegungen aller Verkehrsteilnehmer pro Tag und Zeit sowie in der Höchstauslastung in der Erntezeit wird gerechnet?
2. Was ist das Einzugsgebiet der BayWa sowie Verteilgebiet für die Post?
Erschließung
3. Wie wird das neue Gewerbegebiet erschlossen?
Ein Anbindung ist unsererseits ausschließlich über die Westtangente vorstellbar!
4. Ist hier der Anschlusspunkt an der Westtangente ausreichend dimensioniert?
5. Wie wird verhindert, dass keine Zu-/Abfahrt für Verkehr des neuen Gewerbegebietes über die Kreuz- und Reiteraustraße stattfindet?
Ein direkte Verkehrsbelastung für die Anwohnerinnen und Anwohner ist aus unserer Sicht nicht zumutbar!
Immissionen
Neben Verkehrsemissionen werden Lärm- sowie Staubbelastungen auftreten. Bei den bestehenden Silos am Bahnhof kommt es durch die fehlende Einhausung beim Umladen zu starken Staubbelastungen.
6. Wie werden Lärm- und Staubbelastungen bei den Silos sowie Baustoffhandel vermeiden bzw. reduziert?
7. Ist es möglich, dass das längliche Gebäude der Post entlang der ehem. B11 angeordnet wird, um als Lärmschutz und mehr Abstand für die Wohnbebauung zu dienen/fungieren?
Flächenverbrauch und Klimaschutz
Bei dem neuen Gewerbegebiet kommt es auch zu einem großen Flächenverbrauch.
7. Welche Kompensationsmaßnahmen für den Flächenverbrauch werden vorgesehen?
8. Welche Maßnahmen für den Klimaschutz werden geplant?
Ortseingang und Silos
Eine Höhe der Silos mit angegebener Höhe von „max. 24m“ ist für uns nicht vorstellbar.
Auch wenn das Grundstück mit der vorhandenen, umgebender Verkehrsinfrastruktur „belastet“ ist, befindet sich das Grundstück auch am Ortseingang von Moosburg und muss besonders gestaltet werden.
9. Können die Silos auch wesentlich niedriger ausgeführt werden?
Wir würden uns freuen, wenn die anderen Fraktionen ihre grundsätzlichen Anregungen und Fragen vorab stellen.
Moosburg, 06.03.2023
Erwin Weber
CSU Fraktion Moosburg
stellv. Sprecher